Einspeisung ehrlich

Einspeisung ist in Deutschland so was von unehrlich. Schwarz, rot, gelb und grün haben diese Unehrlichkeit bis heute gedeckt, wenn nicht gar gewollt.

Da ist Oma Elfriede, die kriegt eine ganz kleine Rente, zu klein zum Leben und zu groß zum Sterben. Aber Oma Elfriede ist grundehrlich. Ihr Enkel hat ihr ein Balkonkraftwerk geschenkt, mit dem die alte Frau einen Teil ihres Stroms selbst erzeugen kann. Damit spart sie jedes Jahr einen Teil ihrer Kosten für den Strombezug. Die alte Dame kann kein Internet, aber sie liest gerne die gedruckte Zeitung. Und weil Oma Elfriede ein grundehrlicher Mensch ist, hat sie ihren Enkel gebeten, das neue Balkonkraftwerk überall anzumelden, wo dies gesetzlich notwendig sei.
Der Enkel hat viele Stunden damit zugebracht überhaupt herauszufinden wo denn nun ein neues Balkonkraftwerk anzumelden sei.
Dann ist er zu seiner Oma und sagte ihr: Oma, wenn ich Dein Balkonkraftwerk anmelde, wirst Du verarscht.

Von den Energieversorgern wirst Du verarscht, weil die Deinen nicht Selbstverbrauchern Strom zwangsgeschenkt haben wollen.
Von der CDU wirst Du verarscht, weil die CDU bei Einführung der Einspeisung nur die Interessen der Energieversorger im Blick hatte und nie gewillt war, Deine paar kWh ehrlich zu entlohnen.
Von der SPD wirst Du verarscht, weil die SPD erstens zusammen mit der CDU die alte Verarschung auf den Weg gebracht hat und zweitens als sie dann mit der FDP und den Grünen die Regierung übernahmen eine automatische ehrliche Vergütung des kleinen Mannes, der armen alten Oma nicht sofort umgesetzt haben.
Von den Grünen wirst Du verarscht, weil die Grünen zwar das Wirtschaftsministerium führen, aber keinesfalls wollen, dass die arme alte Oma ihre eingespeisten kWh ehrlich vergütet erhalten.

Und selbst in Baden-Württemberg wo der Finanzminister, ein Grüner Politiker im Aufsichtsrat der EnBW sitzt, ist es eben gerade nicht selbstverständlich, dass die arme alte Oma automatisch und ehrlich eine Vergütung für die eingespeisten kWh erhält.
Er sagte weiter zu seiner Oma: Deutschland ist das einzige Land, in dem jedes Balkonkraftwerk ganz kompliziert und aufwendig zu melden sei. Die EU hat extra für die Balkonkraftwerke eine Ausnahme geschaffen. Ehrliche Länder in der EU haben davon Gebrauch gemacht. Deutschland nicht.
Aber Oma Elfriede wollte grundehrlich bleiben, wie sie es ihr Leben gewohnt war.
Der Enkel wollte es ein letztes Mal versuchen und sprach:
Oma, will die Regierung Dich ins Gefängnis stecken? Will die Regierung Dir Deine Rente pfänden. Du bist so weit unter der Pfändungsfreigrenze, die sollten sich schämen.
Aber Oma Elfriede wollte grundehrlich bleiben, wie sie es ihr ganzes Leben gewohnt war.

Der Enkel hat den Wunsch seiner Oma respektiert.

Jetzt nahm der Schwachsinn der Obrigkeit ihren Lauf.
Der Enkel hat die Anmeldungen vollzogen.
Der Energieversorger hat den alten Ferrari-Zähler getauscht, damit abgelesen werden kann, wie viel kWh denn nun wirklich ins Netz zurück eingespeist werden.
Obwohl jeder zertifizierte Wechselrichter an den Steckerpins keine Spannung anlegt, solange der Stecker nicht in der Steckdose steckt, ist Oma Elfriede von dem Energieversorger genötigt worden, einen sinnlosen sauteuren Wieland-Stecker zu verbauen. Das ist halt von den Grünen gelebte und geduldete Schikane bei Energieversorgern.

Aber das Tollste kommt noch.
Während Oma Elfriede jetzt weniger für ihren bezogenen Strom bezahlt, muss sie den eingespeisten Strom dem Energieversorger Zwangsschenken.
Dazu schreibt der Klackeur der EnBW: mit diesem Verzicht auf eine Einspeisevergütung würde die EnBW gutes tun.
Die EnBW hat im letzten Jahr (2022) einen Gewinn von 1,8 Milliarden Euro ausgeworfen. Jedes Vorstandsmitglied erhält durchschnittlich 2,5 Millionen Euro, jedes Jahr. Jedes Aufsichtsratsmitglied erhält durchschnittlich 75.000 Euro jedes Jahr.
Und der Klackeur schämt sich nicht, von einer alten Oma zu erwarten, sie möge doch lieber hungern, als ein paar Euro für eingespeisten kWh zu erhalten.

Stellen Sie Sich vor, wir hätten eine ehrliche Regierung. Ich weiß, dass Sie nicht daran glauben. Deshalb, nur einmal angenommen.

Dann würde die Regierung den Energieversorgern und Netzbetreibern in den Arsch treten und zur sofortigen Umsetzung auffordern:

  1. Der Energieversorger hat sich wieder auf seine Welt VOR dem Stromzähler zu besinnen und rechtsfremde Schikanen zu unterlassen.
  2. Der vom Verbraucher gewählte Energielieferant wird verpflichtet, die eingespeisten kWh zu vergüten. Meinethalben mit lächerlichen 2Ct/kWh.
    Ehrliche Energielieferanten würden erlaubt sein, nur die Differenz aus bezogenem und geliefertem Strom berechnen.
  3. Der Netzbetreiber hätte seinen Job zu machen und den Ausbau der netzseitigen Transformatoren anhand der kontinuierlichen Netzüberwachung jedes einzelnen Transformators rechtzeitig in die Wege zu leiten.