Zugegeben, es ist nicht die Aufgabe der Presse herauszufinden, daß wir Deutschen im Kollektiv bespitzelt werden. Doch wenn die Presse dies auf dem silbernen Tablett serviert bekommt, sollte sie zur Hochform auflaufen und die Wahrheit ans Licht befördern. Und genau das tut sie nicht.
Die Politiker fordern die USA auf, zu erklären, sie würden aufhören uns zu bespitzeln. Vor einigen Tagen hat sich gar Herr Brüderle dazu hinreißen lassen die Frage zu stellen, was denn wohl die Amerikaner täten, wenn wir sie bespitzeln würden.
Sicher, auch Herr Brüderle ist in dem Dilemma so zu tun, als hätten die Deutschen Dienste nix gewußt und gleichzeitig den Eindruck zu wahren, die Deutschen Dienste seien nicht vollständig verblödet. Doch das ist eben das Problem eines Herrn Brüderle.
Die Presse kann genüsslich alle Fragen stellen und genau auf diesem Punkt herumreiten. Tut sie aber nicht.
Und wiederum die Presse wäre es die bei zu frechen Vorträgen der SPD/Grünen/PDS fragen könnte, was denn diese in ihrer damaligen Regierungszeit getan haben. Ebenfalls nix.
Denkbar ist, daß die Politik das Ausspähen des Bürgers billigend in Kauf genommen hat, um für einige ganz wenige Großstraftaten schneller an einen Fahndungserfolg zu gelangen, indem sie sich eben (ebenfalls völlig rechtswidrig) Daten aus den Staaten haben liefern lassen. Und genau hier wäre die Presse wieder aufgerufen, den Staat in seine Schranken zu weisen.
Doch genau das ist scheinbar vor Jahrzehnten verloren gegangen.
Ist die Presse so altersmilde, daß Sie ihre im Grundgesetz verbriefte Aufgabe einfach nicht mehr wahrnimmt? Oder ist sie einfach nur zu satt und zu fett geworden, daß sich jedwedes Anstrengen einen ordentlichen Job zu machen erübrigt?